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„Biss in den sauren Apfel“

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Samtgemeinde Lachendorf hofft auf Turnhallen-Fördergeld – und verzichtet auf Ausbau.

Hohne. Geld vom Land für die Sanierung maroder Sporthallen – das hört sich gut an, doch für die Turnhallen der Grundschulen in Hohne und Eldingen hätte die Teilnahme am niedersächsischen Förderprogramm zur Förderung des Sportsstättenbaus einen Pferdefuß: Es würde zwar Geld aus dem Landesetat in die Samtgemeinde Lachendorf fließen, doch die beiden kleinen Hallen dürfen nur in gleichbleibender Größe modernisiert werden.

„Das wäre der Verzicht auf den Bau einer großen Halle“, stellte Samtgemeindebürgermeister Jörg Warncke bei der Sitzung des Samtgemeinderats in Hohne klar. Das stößt bei den örtlichen Sportvereinen nicht gerade auf Begeisterung, wünschen die sich doch mehr Platz, um beispielsweise auf zwei Feldern mehrere Angebote parallel anbieten zu können.

Beide Sporthallen sind Ende der 1970er Jahre gebaut worden und bedürfen einer energetischen Modernisierung. „Im Winter ist es hier oft zu kalt für Sportangebote, im Sommer zu heiß“, brachte Eldingens stellvertretende Bürgermeisterin Elke Meier-Knoop (die ehrenamtlich viele Sportangebote für Kinder betreut) das Problem bei der Einwohnerfragestunde auf den Punkt.

1,3 Millionen Euro dürfte die Sanierung pro Halle kosten, 400.000 Euro könnten pro Bau maximal als Fördermittel fließen. Auf andere Zuschüsse sei in absehbarer Zeit nicht zu hoffen, betonte Samtgemeindebürgermeister Warncke: „Das Land hat mit dem VW-Bußgeld zwar einen Fördertopf gefüllt, aber es muss auch die Norddeutsche Landesbank mit Milliarden stützen.“

„Wir müssen jetzt zugreifen, statt auf Luftschlösser zu warten, die vielleicht gar nicht kommen“, machte sich SPD-Ratsmitglied Erhard Thölke in der Sitzung für den Antrag stark. Bei allem Verständnis für den Wunsch der Vereine nach einem großen Wurf hielt der Samtgemeinderat daher am Machbaren fest. „Wir müssen uns wohl für das kleinere Übel entscheiden“, sagte Lachendorfs Bürgermeister Hartmut Ostermann (CDU), stellvertretender Samtgemeindebürgermeister. Der ist auch Vorsitzender des Kreissportbundes und sieht die Interessen der Vereine mit einer sanierten kleinen Halle immer noch besser gewahrt, als wenn an der desolaten Situation gar nichts geändert wird.

„Wir brauchen auch nicht in jedem Ort eine große Halle“, mahnte Ulrich Kaiser (Union Lachtetal) in der Diskussion zu mehr Bescheidenheit. „Wir haben in der Samtgemeinde mit Beedenbostel und Ahnsbeck auch zwei Gemeinden, die überhaupt keine Turnhalle haben.“

Wolle man den „Sprung nach vorn“ in der Infrastruktur, sei der „Biss in den sauren Apfel“ notwendig, war schließlich einhellige Meinung der im Hohner Gasthaus „Anno 1901“ tagenden Versammlung. Die Teilnahme am Förderprogramm des Landes Niedersachsen zur Förderung des Sportstättenbaus wurde einstimmig beschlossen.

Das bedeutet noch lange nicht, dass die Landesmittel auch fließen werden – über die Verteilung der Gelder wird in Hannover entschieden. FDP-Ratsmitglied Charles Sievers drückte es als Glaubensfrage aus: „Wir hoffen darauf, dass Fördermittel abgegriffen werden können – das ist fast wie Religion.“

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